Leistungen im Herzkatheterlabor:
Unsere minimal-invasive interventionelle Prozeduren („Herzkatheter) finden in den Herzkatheterlaboren des Osypka-Herzzentrums an der Internistischen Klinik München Süd statt. Durch das kompetente ärztliche und pflegerische Personal des Osypka-Herzzentrums sind unsere Patienten hier unter Führung von Prof. Ischinger optimal betreut. Das erst erst im Jahr 2016 eröffnete Herzzentrum zeichnet sich neben seiner hervorragenden fachlichen Kompetenz v.a. durch eine ausgesprochen freundliche Atmosphäre aus. Das interventionelle Leistungsspektrum in den Herzkatheterlaboren umfasst die komplette invasive Diagnostik, alle Arten von Koronareingriffen sowie Schirmverschlüsse von PFO und ASD. Routinemäßig wird, sofern möglich, der radiale (vom Handgelenk aus) Zugangsweg angeboten.
Alle unsere Eingriffe an Herz und Gefäßen werden in der Klinik in enger Kooperation zwischen den Fachbereichen Kardiologie (Leitung: Prof. Thomas Ischinger) und Herzchirurgie durchgeführt. Durch diese enge Kooperation sowie durch die persönliche Kommunikation der Operateure mit unseren Patienten ergeben sich ideale Voraussetzungen für eine informierte Entscheidung des Patienten und seine erfolgreiche Behandlung. Nicht zuletzt entspricht diese Organisationsstruktur der in den aktuellen kardiologischen Leitlinien geforderten Expertenberatung („Herzteam“) vor der Entscheidung zu einem komplexen Eingriff am Herzen!
Stentimplantation/Ballon-Angioplastie
Verengungen (Stenosen) in Arterien führen zu Durchblutungsstörungen an dem Organ, das durch das jeweilige Gefäß mit Blut versorgt wird. Dadurch kann es zu den verschiedensten Beschwerden kommen wie beispielsweise Brustschmerzen (Angina Pectoris) oder Luftnot (Dyspnoe) bei Verengungen der Herzkranzadern (Koronare Herzkrankheit, KHK), Beinschmerzen bei Durchblutungsstörungen im Bereich der Beinarterien (periphere arterielle Verschlusskrankheit, pAVK) oder Schlaganfall (Apoplex) bei Stenosen im Versorgungsgebiet der Halsschlagadern (Carotisstenose). Mittels der minimal-invasiven Kathetertechnik ist es heute möglich, viele dieser Verengungen auch ohne offene Operation erfolgreich zu behandeln. Hierbei wird die Stenose zunächst mit einem sehr kleinen Ballonkatheter aufgedehnt (perkutane transluminale Angioplastie, PTCA) und das Gefäß dann mit einer kleinen Metallstütze (Stent) stabilisiert. Bei YouTube finden Sie anschauliche 3D-Animationen von Dritten über eine Stentimplantation: YouTube In besonderen Fällen setzen wir eine neue Technologie ein: hochwirksame Medikamenten-beschichtete Ballons (drug eluting ballon). Diese verbessern das Langzeit-Ergebnis der Behandlung erheblich, besonders bei Patienten, die zu wiederkehrenden Verengungen (Rezidiv-Stenosen) neigen. Der langfristige Erfolg einer derartigen Behandlung ist in großem Maße von der Erfahrung und Kompetenz des Operateurs abhängig. Aus diesem Grund werden alle minimal-invasiven Katheter-Eingriffe bei unseren Patienten von Prof. Dr. med. Thomas Ischinger persönlich durchgeführt. Er gilt als einer der weltweit erfahrensten Interventions-Kardiologen und war an der Entwicklung moderner Kathetertechnologien maßgeblich beteiligt.
Auch die Aufdehnungsbehandlung/Stentimplantation von Gefäßen wird – ebenso wie die diagnostische Herzkatheteruntersuchung – allein in örtlicher Betäubung durchgeführt. Für die Eingriffe nutzen wir die hochmodernen Herzkatheterlabore des Osypka-Herzzentrums an der Müller-Klinik. Je nach Eingriffsart muss der Patient mit einer Klinik-Aufenthaltsdauer von 1-3 Nächten rechnen. Nach einer Aufdehnungsbehandlung/Stentimplantation müssen für mehrere Wochen bis Monate blutverdünnende Medikamente (zumeist Acetylsalicylsäure (ASS) und Clopidogrel) eingenommen werden. Dies kann im Einzelfall andere möglicherweise anstehende Operationen vorübergehend unmöglich machen. In keinem Fall dürfen die blutverdünnenden Medikamente ohne vorherige Rücksprache mit einem Kardiologen abgesetzt werden!
Stentimplantation – Herzkranzgefäße
Die Stentimplantation im Bereich eines Herzkranzgefäßes (Koronararterie) stellt die häufigste Art der Stentimplantation dar. Behandelt werden hierdurch die koronare Herzkrankheit oder auch der akute Herzinfarkt. Wenn bei der diagnostischen Herzkatheteruntersuchung der Schweregrad einer Verengung nicht sicher einzuschätzen oder der Gefäßdurchmesser nicht sicher bestimmbar ist, führen wir noch während dem Eingriff eine intrakoronare Flussmessung oder Ultraschalluntersuchung durch, um exakte Ergebnisse als Grundlage für die beste Therapie zu haben. Es stehen verschiedene Arten von Stents für die Implantation zur Verfügung. Insbesondere sind hierbei unbeschichtete Stents (bare metal Stent) und beschichtete Stents (drug eluting Stent) zu nennen. Bei letzteren ist auf der Oberfläche ein Medikament aufgebracht, das in den ersten Monaten nach der Stentimplantation an das umliegende Gewebe abgegeben wird und eine erneute Verengung im Bereich des Stents verhindern soll. Darüber hinaus bieten wir die Implantation neuartiger, im Verlauf von Monaten komplett resorbierbarer Stents an. Für diese sehr neue Technologie sind wir zertifiziert. Welche Art von Behandlung für den Patienten am besten geeignet ist, kann der Operateur erst während des Eingriffs entscheiden und mit ihm besprechen.
Stentimplantation – Hirnversorgende Arterien
Die Durchblutung des Gehirns wird durch Verengungen im Bereich der hirnversorgenden Arterien (z.B. Carotisstenose) eingeschränkt. In letzter Konsequenz kann es hierdurch zu einem Schlaganfall (Apoplex) kommen. Seit einigen Jahren hat zur Behandlung der Carotisstenose als Alternative zu dem klassisch-operativen Verfahren der Thrombendarteriektomie (TEA) die minimal-invasive kathetergeführte Stentimplantation (Carotisstenting) Einzug in die klinische Routine erhalten. Als einer der ersten Spezialisten, die diese Eingriffe in Deutschland durchgeführt haben, bietet Prof. Dr. med. Thomas Ischinger diese Behandlungsmöglichkeit mit seiner langjährigen Erfahrung an.
Stentimplantation – Hauptschlagader
Die Erweiterung der Hauptschlagader (Aortenaneurysma) stellt ein gefährliches Krankheitsbild dar, da die Gefahr eines Einrisses in der Gefäßwand (Aortendissektion, Aortenruptur) besteht. Zur Behandlung kommt heutzutage neben der offenen Operation in vielen Fällen auch das minimal-invasive Verfahren der Stentimplantation (Aortenstent) mittels Kathetertechnik in Frage. Welches der Verfahren für den Patienten am besten geeignet ist, lässt sich nicht immer leicht beantworten. Im KIZ stehen daher mit Prof. Thomas Ischinger und Prof. Klaus Wenke sowohl ein erfahrener Interventionskardiologe (Aortenstenting) als auch ein erfahrener Herzchirurg (Operation) zwecks Beratung zur Verfügung.
Stentimplantation – Arm- und Beinarterien
Die Verengung von Arm- oder Beinarterien führt v.a. bei körperlicher Belastung zu Schmerzen in der betroffenen Extremität. In vielen Fällen kann durch eine minimal-invasive kathetergeführte Aufdehnungsbehandlung und Stentimplantation die Symptomatik wesentlich verbessert werden.
Stentimplantation – Nierenarterie
Bluthochdruck stellt einen der wichtigsten Risikofaktoren für die Entwicklung von Herz- und Gefäßerkrankungen dar. In den meisten Fällen finden wir als Spezialisten für diese Erkrankung keine Ursache, so dass lediglich die medikamentöse Therapie in Frage kommt. In wenigen Fällen zeigt sich jedoch eine Durchblutungsstörung der Niere (Nierenarterienstenose) ursächlich für den Bluthochdruck. Dann ist eine Aufdehnungsbehandlung / Stentimplantation in diesem Bereich die Therapiemethode der Wahl.
Diagnostische Herzkatheter-Untersuchung
Mit den in der Praxis zur Verfügung stehenden Untersuchungsverfahren lassen sich nicht alle Fragestellungen rund um Herzbeschwerden ausreichend sicher klären. In einigen Fällen ist daher eine ergänzende Spezialuntersuchung in einer Klinik notwendig, eine sogenannte Herzkatheteruntersuchung. Hierbei wird durch eine Arterie vom Handgelenk oder der Leiste aus ein dünner Schlauch (Katheter) bis zum Herzen vorgeschoben. Es können dann unter Röntgendurchleuchtung beispielsweise Druckwerte gemessen, Blut- oder Gewebeproben entnommen und Kontrastmittel in die Herzkranzadern (Koronarangiographie) oder Herzkammern eingespritzt werden.
Die Untersuchung wird in örtlicher Betäubung durchgeführt, eine Vollnarkose ist nicht notwendig. Allerdings muss ein derartiger Eingriff unter sterilen Bedingungen in einem Herzkatheterlabor (ähnlich einem Operationssaal) erfolgen. Unser erfahrenes Team nutzt hierfür die hochmodernen Herzkatheterlabore des Osypka-Herzzentrums an der Internistischen Klinik München Süd. In einigen Fällen kann die Untersuchung ambulant durchgeführt werden. In der Regel sollte jedoch mit einer Klinik-Aufenthaltsdauer von 1-2 Nächten gerechnet werden.
Verschluss von Wanddefekten (PFO-Verschluss, ASD-Verschluss)
Viele Menschen haben bereits von Geburt an ein kleines Loch (Defekt) in einer der Herzkammer-Scheidewände, ohne dies zu wissen (offenes Foramen ovale (PFO), Vorhofseptumdefekt (ASD), Ventrikelseptumdefekt (VSD). In der Regel kommt es hierdurch im Laufe des Lebens zu keinen Beschwerden, so dass ein derartiger Defekt oftmals lebenslag unentdeckt bleibt. In einigen Fällen kann es jedoch zu einer Verschleppung von Blutgerinseln aus dem venösen in das arterielle System kommen (paradoxe oder gekreuzte Embolie), so dass eine Durchblutungsstörung z.B. im Gehirn (TIA, Schlaganfall) die Folge ist. In anderen Fällen kann es insbesondere bei größeren Defekten zu Störungen im Bereich des Herzkreislaufs kommen, so dass eine eingeschränkte körperliche Belastbarkeit auftritt. Selbst ein Zusammenhang der Migräne mit derartigen Defekten ist möglich.
Früher musste zum Verschluss solcher Defekte eine Operation am offenen Herzen durchgeführt werden. Seit einigen Jahren besteht jedoch die Möglichkeit, diesen minimal-invasiv mittels Kathetertechnik zu verschließen. Diese Technik stellt heute die Standardtherapie bei Wanddefekten dar und wird an erfahrenen Herzzentren angeboten. Dabei wird mittels Herzkatheter ein kleiner Schirm aus einem Metallgeflecht eingebracht, der das Loch in der Herzwand von beiden Seiten verschließt. Eine Computeranimation dieses Eingriffs sehen Sie hier:
©2013, St. Jude Medical Eschborn
Nierenarterienablation (renale Sympathektomie)
Im Allgemeinen kann ein zu hoher Blutdruck (arterielle Hypertonie) mit einer medikamentösen Behandlung stabil eingestellt werden. In schweren Fällen können hierfür bis zu 4 oder mehr verschiedene Medikamente notwendig werden. Wenn diese Maßnahmen jedoch nicht zum Erfolg führen, oder Patienten bestimmte Medikamente nicht vertragen, können wir heute eine minimal-invasive kathetergeführte Behandlungsmethode einsetzen: Die Katheterablation (Verödung mit Radiofrequenz oder anderen Energieformen) von Nervenfasern, die in der Wand der Nierenarterien verlaufen und wesentlich an der gestörten Blutdruckregulierung beteiligt sind.
Quelle: Medtronic GmbH
Dabei wird – wie bei einer Herzkatheteruntersuchung – von der Leistenarterie in lokaler Betäubung ein kleiner Elektrodenkatheter in die Nierenarterie vorgeschoben. Über diesen Katheter werden dann mittels Hochfrequenzstrom die Nervenfasern in der Arterienwand verödet. Der Eingriff erfolgt im Herzkatheterlabor in Analgosedierung und kann sogar in manchen Fällen ambulant durchgeführt werden. Eine Vollnarkose ist nicht erforderlich. Besondere Maßnahmen im Anschluss an den Eingriff sind in der Regel nicht notwenig. Richtig durchgeführt kann die Ablationsbehandlung zu einer Verbesserung des Blutdrucks führen und gegebenenfalls eine Reduktion der Medikamente ermöglichen. Allerdings steht nach aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen die endgültige Beurteilung der Wirksamkeit dieses Verfahrens noch aus. Wir empfehlen daher keinen routinemäßigen Einsatz der Methode, sondern nur nach besonderen Auswahlkriterien.
Vorhofohr-Verschluß
Bei Vorhofflimmern können Blutgerinnsel (Thromben) im Herzen entstehen. Diese können in den Körperkreislauf gelangen (embolisieren) und so z.B. einen Schlaganfall (Apoplex) bewirken. Das linke Vorhofohr, ein sackartiges Anhängsel des linken Herz-Vorhofs, ist besonders häufig Ursprungsort solcher Thromben. Deshalb müssen die meisten Patienten mit Vorhofflimmern blutgerinnungshemmende Medikamente (Antikoagulation) einnehmen. Wenn diese nicht vertragen werden, oder die dadurch entstehenden Blutungsrisiken für den Patienten als zu hoch eingeschätzt werden, kommt heute eine wirkungsvolle minimal-invasive Maßnahme in Betracht: Der kathetergeführte Schirmverschluss des linken Vorhofohrs. Eine Comupteranimation dieses Eingriffs sehen Sie hier:
©2013, St. Jude Medical Eschborn
Dabei wird über einen kleinen Katheter – meist von der rechten Leistenvene aus – durch die Vorhofscheidewand hindurch in das linke Vorhofohr ein kleiner eng zusammengefalteter netzartiger Pfropf eingebracht und dort entfaltet. Dadurch wird der Blutzufluss in das Vorhofohr gestoppt, so daß sich keine Thromben mehr bilden können. Eine Antikoagulation ist dann nicht mehr notwendig. Lediglich eine Medikation mit sog. Plättchenhemmern (Acetylsalicylsäure (ASS) und Clopdidogrel) muss nach dem Eingriff noch für einige Monate fortgeführt werden. Der Eingriff findet im Herzkatheterlabor statt. Eine Vollarkose ist möglich, aber in der Regel nicht notwendig.
Minimal-invasiver Aortenklappen-Ersatz (TAVI)
Bei einigen Patienten kann die dringend notwendige Operation einer verengten Aortenklappe (Aortenklappenstenose) aufgrund eines erhöhten Operationsrisikos, z.B. bei hohem Alter oder bei bestimmten Begleiterkrankungen, nicht durchgeführt werden. Insbesondere für solche Patienten steht heute eine minimal-invasive Alternative zur Verfügung: Die transfemorale oder transapikale Implantation einer neuen biologischen Aortenklappe: Transfemorale Implantation Bei der transfemoralen Implantation wird über einen etwa 6mm dicken Katheter von der Leistenarterie aus eine eng zusammengefaltete neue Herzklappe in die alte Herzklappe eingebracht, dort entfaltet und schließlich fixiert. Die neue Klappe ist sofort funktionsfähig. Da nicht alle Patienten für diese Behandlung geeignet sind, müssen zuvor durch verschiedene Untersuchungen (Herzkatheteruntersuchung , Computertomographie, transösophageale Echokardiographie) die Größenverhältnisse und die Anatomie des Herzens sowie der zuführenden Gefäße genau geklärt werden. Der Eingriff findet im Herzkatherlabor statt und kann in Vollnarkose oder mit nur lokaler Betäubung durchgeführt werden. Transapikale Implantation Wenn die Leistenarterie oder die anderen zuführenden Arterien für den Eingriff nicht geeignet sind, kann oft alternativ die transapikale Implantation der Herzklappe in Frage kommen. Dabei wird über einen kleinen Schnitt (ohne Herz-Lungen-Maschine und ohne Eröffnung des Brustkorbes, wie es bei einer klassischen Herzoperation üblich ist) die neue Klappe mit Hilfe eines kurzen Katheters direkt über die Herzspitze in die alte Herzklappe eingebracht, dort entfaltet und schließlich fixiert. Diese Methode kann im Herzkatheterlabor oder im Operationssaal durchgeführt werden und findet in Vollnarkose statt.